Das Projekt auf einen Blick

Wissenschaftsbereich:

Universität Graz/Centrum für Jüdische Studien, Universität Wien/Institut für Geschichte, Arbeitsbereich: Didaktik der Gedichte

Name des Projekts:

Das Gedächtnis des Klassenzimmers. Multidirektionales Erinnern in Grazer Schulen. (Sparkling-Science-Projekt)

Projektleitung/Team:

Univ.-Prof. Dr. Gerald Lamprecht
Univ.-Prof. Dr. Georg Marschnig

Melanie Göttfried, MEd BEd
Maria Pasaricek MEd BA BEd
Esraa Shehata, BEd

Forschungsziel:

Seit dem Jahr 2022 beschäftigt der sogenannte Historiker:innenstreit 2.0 die deutschsprachige Gedenkkultur. Dabei wird in Frage gestellt, ob die staatlich getragene Erinnerungskultur mit dem Holocaust im Zentrum den gesellschaftlichen von Migration geprägten Realitäten der Gegenwart noch gerecht wird. Daraus ergeben sich folgende Fragestellungen für das Projekt “Das Gedächtnis im Klassenzimmer”:

Fragestellung:

  • Ist der Holocaust tatsächlich noch zentraler Bestandteil des historischen Bewusstseins und der historischen Erzählungen aller im Land lebenden Bürger:innen, oder treten ihm nicht andere (koloniale) Gewalterfahrungen zur Seite?
  • Wessen Geschichte(n) werden im Geschichtsunterricht trotz aller Bekenntnisse zu Diversität erzählt?
  • Entsprechen dominante historische Erzählungen noch den Erfahrungshintergründen der Menschen?
  • Wenn nicht, welche bildungspolitischen Folgen ergeben sich aus den Unterschieden zwischen öffentlichem und privatem Erinnern?

Methode/Zugang:

Das Projekt wird an zwei Mittelschulen und vier Gymnasien im Grazer Stadtgebiet durchgeführt. Diese unterschiedlichen Schulstandorte bieten die Möglichkeit, auf sehr diverse Familiengedächtnisse zuzugreifen, die von den Jugendlichen selbst erforscht werden sollen.

Dabei wird zunächst durch Lehrplan- und Schulbuchanalysen sowie Leitfrageninterviews mit Lehrpersonen erhoben, welche zeithistorischen Narrative in Grazer Schulen unterrichtet werden. Anschließend wird in lebensgeschichtlichen Interviews, die von den beteiligten Schüler:innen mit von ihnen ausgewählten Familienmitgliedern geführt werden, empirisch erhoben, welche historischen Erzählungen in den Familiengedächtnissen vorhanden sind. Ausgehend von diesen Interviews wird gemeinsam eine Wanderausstellung gestaltet sowie vom Projektteam eine Buchpublikation erarbeitet. Ausstellung und Publikation werden durch didaktische Handreichungen ergänzt. Basierend auf den Projektergebnissen werden Leitlinien für die zeithistorische und geschichtsdidaktische Pädagog:innenbildung und -fortbildung entwickelt.

Projektlaufzeit:

1.12.2024 - 30.11.2026

Fördergeber:

OeAD, BMBWF

Projekthomepage:

www.gedaechtnis-im-klassenzimmer.uni-graz.at 

Kontakt:

gerald.lamprecht@uni-graz.at
georg.marschnig@univie.ac.at 
gedaechtnis.klassenzimmer@uni-graz.at